Tot, Amerigo Die Taufe Christi
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Das hier vorliegende Relief „Die Taufe Christi“ entstand 1966 und gilt als die einzige bekannte Version mit goldener Patina des gleichnamigen Werkes, das Amerigo Tot bereits 1938 geschaffen hatte. Im Gegensatz zu vielen späteren Neufassungen anderer Themen handelt es sich hierbei nicht um eine Überarbeitung, sondern um dieselbe Komposition und Modellform, die der Künstler mit einer luxuriös vergoldeten Oberfläche erneut ausführte. Diese warme Patina verleiht dem Werk eine ikonische Strahlkraft und hebt das feine Spiel von Licht, Tiefe und Bewegung hervor.
Dargestellt ist die Taufe Christi durch Johannes den Täufer – ein klassisches Motiv, das Tot mit feierlicher Ruhe und harmonischer Komposition interpretiert. Die beiden Figuren stehen in einer modellierten Landschaft mit Bäumen und Felsen, in der die Draperien in sanften Linien fließen. Tots Arbeit offenbart deutlich seine Auseinandersetzung mit den Bronzetüren des Florentiner Baptisteriums von Lorenzo Ghiberti, dessen erzählerische Relieftechnik und räumliche Klarheit ihn nachhaltig prägten.
Das ursprüngliche Werk von 1938 entstand kurz vor Tots Übersiedlung nach Italien und markiert den Übergang von der ungarischen Bildhauerschule zu seiner mediterranen, plastisch freieren Ausdrucksform. Neben der vorliegenden vergoldeten Version existieren nur zwei Exemplare in musealem Besitz: eines in den Vatikanischen Sammlungen, ein weiteres im Janus Pannonius Museum in Pécs. Damit stellt dieses Werk die einzige heute in Privatbesitz befindliche Ausführung eines der zentralen religiösen Themen Tots dar.
In „Die Taufe Christi“ verbindet der Künstler die geistige Klarheit der Renaissance mit der Ausdruckskraft der Moderne. Die vergoldete Patina verleiht dem Relief eine fast byzantinische Sakralität, die den Akt der Taufe als Symbol der Erneuerung und der geistigen Erhebung deutet. Das Werk zeigt Amerigo Tot auf dem Höhepunkt seiner technischen Meisterschaft und spirituellen Sensibilität – als Bildhauer zwischen Tradition und Moderne, zwischen Ungarn, Rom und dem universellen Erbe der europäischen Kunst.



